Es gibt eine Fülle der Formen des Geocaching

Geocaches sind Behälter unterschiedlicher Größe und Inhalte, die im Gelände versteckt werden. Geocaching funktioniert wie die Schnitzeljagd bei Kindergeburtstagen. Der wesentliche Unterschied ist, dass man den Schatz mit Hilfe von satellitengestützten Navigationsgeräten (GPS-Geräte, Smartphones, Tablets) sucht. Erfunden wurde Geocaching im Jahre 2000. Überraschend schaltete der amerikanische Präsident die künstliche Verschlechterung des GPS-Signals am 2. Mai 2000 ab. Damit hatten Navigationsgeräte plötzliche nur noch eine Ungenauigkeit von wenigen Metern - statt bisher über 50 Meter. Einen Tag später versteckte Dave Ulmer eine Plastikdose mit einem Logbuch und Gegenständen zum Tauschen und lud in einem Forum unter Angabe der GPS-Koordinaten zu "The Great American GPS Stash Hunt" ein. Wenige Monate später waren bereits einige Dutzend "Schätze" versteckt. Für das Spiel bürgerte sich der Namen Geocaching ein und die Webseite www.geocaching.com ging online. Wie in vielen Communities entwickelte sich im Laufe der Zeit eine eigene Sprache heraus. So bezeichnet sich derjenige, der Geocaching betreibt und sich auf Schatzsuche begibt, als Geocacher oder kürzer als Cacher. Mit "Dose" meint er oder sie üblicherweise die "Schatztruhe", das Behältnis also, in dem das Logbuch und Dinge zum Tauschen aufbewahrt werden. Gemeinsam mit den Koordinaten und dem Eintrag in der Online-Datenbank bildet die Dose den Geocache bzw. Cache. Wenn man einen Cache gefunden hat und sich dafür im Logbuch oder auf der Internetseite bedanken will, schreibt man "DFDC!" - danke für den Cache! Ein „Travelbug“ ist ein Gegenstand, der von Cachern von einem Cache zum nächsten mitgenommen wird.
als Freizeitbeschäftigung. Meist steht das Suchen und Finden von Caches im Mittelpunkt. Zur Unterscheidung haben wir für die auf dieser Seite dargestellten Weisen des Geocaching den Namen "Thematisches Geocaching" gewählt.
Genauer, aber umständlicher, müßte es etwa so heißen:
Themen- und Nutzerzentriertes Geocaching in formellen und informellen Bildungskontexten.
Themenbezogen sind sehr viele Caches. Informativ und Wissen vermittelnd sind schon weniger. Dafür braucht es keine spezielle Website, denn die gibt es als Geocaching-Portale bereits.
Uns interessiert hier, wie man die Themenbezüge in Geocaches pädagogisch gut gestalten kann und wie man die Potentiale des Geocaching für die Anregung, Unterstützung und Begleitung von Bildungsprozessen insbesondere in der (außer-)schulischen Jugendbildung erschließen und praktisch umsetzen kann.
Dafür sammeln wir Beispiele und Erfahrungen und hoffen auf die Entwicklung von Kooperationen und Austausch zwischen den Akteuren, egal ob sie ihrer Form des Geocachens den Namen "Thematisches Geocaching" oder "Educaching" oder einen anderen geben.
Wir haben uns bewußt nicht um die Rechte zur Verwendung von "Educaching" oder "Educache" bemüht. Diese Bezeichnungen lassen etwas Zentrales - den Bezug auf Geodaten - im Namen weg. Wir wollen jedoch auch Geocacher ansprechen und für Themen interessieren, die zunächst gar nicht oder nicht vordergründig mit Bildungsinteresse an das Geocaching herangehen. Zudem scheint der Namen in den USA geschützt und kommerziell genutzt zu sein.
"Education" ist zudem für uns kein vollwertiger Ersatz für den Begriff "Bildung" - sofern dieser in seiner historisch gewordenen Bedeutungsfülle verstanden und nicht verkürzt wird auf einzelne seiner Momente wie "Ausbildung" oder "Lebenslanges lernen".

Diese Feststellung zur Verkürzung des Bildungsbegriffs beziehen wir ausdrücklich nicht auf das in Deutschland praktizierte innovative Educaching von Guido Brombach und anderen!
Eine leitende These hinter unseren Bemühungen ist, daß "Thematisches Geocaching" aus mehreren Gründen sehr gut geeignet ist, junge und ältere Menschen für Themen zu interessieren und zu einer Beschäftigung mit Fragestellungen und Themengebieten zu motivieren, die ihnen zunächst fremd sind bzw. die aus dem Raster der eigenständig von ihnen bevorzugten und üblichen Themen fallen.
Solche Themenfelder sind z.B. aus der Erfahrung der
"DenkWege zu Luther"
Themen zur Reformation, zu ihrer Bedeutung, ihrer theologischen, philosophischen, politischen, bildungstheoretischen u.a. Grundthemen und ihrer Geschichte. Oder es ist das praktische Philosophieren, das nach Überzeugung des philoSOPHIA e.V. eine notwendige Kulturtechnik wie Lesen, Rechnen und Schreiben ist.
Beide und noch viele andere Themenbereiche der kulturellen, politischen und allgemeinen Bildung sind wichtig für einen gebildete, demokratische Gesellschaft. Das Interesse an ihnen ist jedoch nicht angeboren und bedarf zeitgemäßer Formen der Anregung und Förderung. Diese stehen immer in Konkurrenz zu den allgegenwärtigen und mit hohen Werbebudgets lancierten Angeboten der Freizeit- und Unterhaltungsindustrie.
Zugleich kann "Thematisches Geocaching" z.B. auch neue Wege erschließen, wie Menschen ihre Umgebung entdecken, wie sie ihre Ideen, Bedürfnisse und Interessen artikulieren und lernen, andere Perspektiven und Sichtweisen zu entwickeln, wie das u.a. im Projekt
"Shape the future" der Jungen Akademie Wittenberg
im Bereich politischer Bildung bzw. Demokratiebildung mit Kindern praktiziert wird.
Mit "Thematische Geocaches" sind auf diesen Seiten also Caches gemeint, die aus einer bewußten pädagogischen Zielstellung hervorgehen, dafür inhaltlich-methodisch gestaltet werden durch Anregungen, Aufgaben, Themeninformationen, Verbindung mit anderen Themenzugängen z.B. über integrierte Online-Angebote, Web n.0 u.ä.m..
Für besonders wichtig halten wir, daß dadurch Selbstlernprozesse bei den Geocachern angeregt werden. Bloße Informationsweitergabe wie in vielen üblichen Geocaches zählen wir nicht zum "Thematischen Geocaching", wobei hier wie überall fließende Grenzen bestehen. Die Rezeption gut gestalteter Informationen und Wissensgüter ist ja oft eine wirkungsvollere Bildungsanregung als noch so gut gemeinte durchpädagogisierte Cacheinhalte, die die Macher, aber nicht die Nutzer begeistern.
Thematische Geocaches können zugleich auch Teil eines umfassenderen Bildungsangebotes oder -konzeptes sein und entfalten da wohl am besten nachhaltige Wirkungen.
Autor: Carsten Passin
Projektleiter und Thematischer Geocacher bei
"DenkWege zu Luther"
Exemplarische Thematische Geocaches aus der Arbeit der "Denkwege zu Luther" ...
"Cachen&Philosophieren"
beim philoSOPHIA e.V. sowie
"Thematische Geocaches in der Wanderregion Dübener Heide"
beim mischKultur e.V.
Kontakt zur Projektleitung, auch über 2017 hinaus